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Kartentelefon

Das WBT bittet um Unterstützung

Skandal: Kulturkannibalismus statt Solidarität?

Viele haben es der Presse entnommen: Das WBT muß auf einen beantragten Investitionskostenszuschuß und auch auf die Erhöhung des Betriebskostenzuschuß für 2015 verzichten. Wir bitten Sie um Ihre Unterstützung, z.B. durch Ihre Unterschrift in den im Foyer ausliegenden Listen. Hier finden Sie die Erklärung des Intendanten Meinhard Zanger zum Beschluß des Stadtrats vom 10.12.2014:

Der Beschluß des Stadtrats in seiner Sitzung vom 10. Dezember dem Wolfgang Borchert Theater einen einmaligen Investitionskostenzuschuß in Höhe von 100.000,- € zu verweigern, ist ein Skandal. Er wurde mit den Stimmen von SPD, Grünen, ÖDP und Piraten gefaßt.

Um das Wolfgang Borchert Theater für die Zukunft zu sichern wurde vor mehr als einem Jahr im Stadtrat der Beschluß gefaßt, es hier im Flechtheim-/Rhenusspeicher unterzubringen. Es mußte klar sein, daß so ein Quantensprung auch finanziell abzufedern ist. Von den ca. 1 Mio. € Investitionskosten sind 90 % durch Stiftungen, Eigenanteil und bürgerschaftliches Engagement aufgebracht. Wenn jetzt die Stadt Münster plötzlich verweigert, sich mit 10 % an diesen Kosten zu beteiligen, stellt sie sich nicht nur ein Armutszeugnis aus, es ist auch ein Schlag ins Gesicht derjenigen, die sich mit großem privaten Engagement für Theater und Kunst einsetzen, es ist ein Fußtritt für bürgerschaftliches Engagement.

Der Hinweis, für 2016 könne man ja über eine — ebenfalls beantragte — Erhöhung der laufenden Betriebskosten nachdenken, ist ein ebensolcher Schlag ins Gesicht. Seit 13 Jahren wurde der Betriebskostenzuschuß nicht erhöht, eher abgesenkt, aber es dürfte jedem klar sein, daß mit dem Umzug in das neue Gebäude andere Auflagen an Sicherheit und Abläufen verbunden sind.

Seit Jahren arbeitet das WBT personell am Rande des Nervenzusammenbruchs, werden ca. 300 Vorstellungen und 30 Gastspiele pro Spielzeit absolviert. Die Zusatzbelastung für alle Mitarbeiter, seit nunmehr eineinhalb Jahren auf einer Baustelle Theater zu machen — aus Kostenersparnis (!!!) — statt über eine alternative Spielstätte zu verfügen, kann sich keiner dieser Menschen, die diesen Beschluß gefaßt haben und unterstützen, vorstellen.

Wir werden diesen Vorgang ohne Wenn und Aber weiter in die Öffentlichkeit tragen, Sie – unsere Zuschauer – bitten wir, die Stadt Münster dazu aufzufordern, diese Entscheidung zu korrigieren. Für jeden Leserbrief sind wir Ihnen dankbar, für jede Unterschrift in den ausliegenden Listen. Den Stadtrat fordern wir dazu auf, die drohende Fehlentwicklung in der Kulturpolitik unmißverständlich zu stoppen, nach Lösungen zu suchen, den Investitionskostenzuschuß und die Erhöhung des Betriebskostenzuschusses ab 2015 zu gewähren.