1

Jean-Paul Sartre

GESCHLOSSENE GESELLSCHAFT
Ein Höllenspiel. 

In einem abscheulichen Empirezimmer, dessen Licht ewig brennt, sind drei Tote eingesperrt. Garcin, ein Journalist, hat seine Frau in den Tod gequält und als Politiker in der entscheidenden Situation versagt. Die lesbische Inés, die sich vom Leiden anderer nährt, hat eine junge Frau ihrem Mann entfremdet und für die Ehe verdorben; die Frau hat sich und Inés mit Gas vergiftet. Estélle hat ihr Kind, dessen Vater ihr Geliebter ist, ermordet und den Geliebten in den Tod getrieben. Diese drei toten Mörder schmoren in einer Hölle, die aus drei Stühlen besteht, auf denen sie, schlaflos, ewig sitzen. Jeder von ihnen bedürfte der Hilfe eines der beiden anderen, doch indem er sich diesem nähert, quält er den dritten: "Die Hölle, das sind die andern."

In Jean-Paul Sartres Klassiker steht WBT-Chef Meinhard Zanger in der Rolle des Journalisten Garcin auf der Bühne des Wolfgang Borchert Theaters.






Regie | Wolfgang Lichtenstein
Ausstattung | Elke König

Mitwirkende |
Monika Hess [Inés] | Fiona Metscher [Estélle] | Meinhard Zanger [Garcin] | Florian Bender [Kellner] 

Premiere A | Donnerstag, 18. Januar 2007
Premiere B |
Samstag, 20. Januar 2007
Beginn 20 Uhr
WBT_SAAL


weitere Fotos >



PRESSESTIMMEN

Daß die drei Protagonisten . . . Tote sind, hat ebenfalls symbolische Bedeutung: Sie sind die Gefangenen ihrer verkrusteten Einstellungen und hängen fast mechanisch ihren leblosen Verhaltensmustern nach. Trotzdem war die Inszenierung [Regie: Wolfgang Lichtenstein] alles andere als stumpfsinnig. Im Gegenteil:
Die Grabenkämpfe, die Inés, Estélle und Garcin miteinander ausfechten, ihre Leidenschaften, Eifersüchte und Schuldgefühle halten den Zuschauer ununterbrochen in Atem . . . Monika Hess ruhte wunderbar in ihrer Figur . . . Schillernd kontrastierte das szenische Spiel mit dem schlichten Bühnenbild, einem kalten Höllen-Verschlag . . . Atemlos bedrückend spielte Fiona Metscher die Zerrissenheit der Kindermörderin Estélle aus  . . . Der Journalist Garcin, der seine Frau zu Tode quälte und mit seiner politischen Karriere gescheitert ist, steht wie eine intellektuelle Ikone zwischen den Frauen. Doch sind seine Tiraden  nur Schall und Rauch. Diese darstellerische Gratwanderung löste Meinhard Zanger bravourös. Bezwingend wie das Bühnenspiel war auch der Rhythmus der Szenen. So wurde der Fluss von Handlung und Sprache immer wieder durch stille Momente unterbrochen. Eine Aufführung, die trotz des bedrückenden Themas ungemein fesselte.

Bocholter Borkener Volksblatt, 29.3.2007



Mit Bravour bestreitet das Ensemble des Wolfgang Borchert Theaters Sartres Klassiker Geschlossene Gesellschaft.

TV Münster, Februar 2007



Ein tiefgründiges Stück, das trotzdem unterhaltsam rüber kommt.

Radio Q, 29.1.2007



Intendant Meinhard Zanger gibt seinen Garcin mit schlenkeriger Monaco-Franze-Lässigkeit …

GIG, Februar 2007



„Die Hölle, das sind die anderen." Der Schlüsselsatz aus Jean-Paul Sartres „Geschlossene Gesellschaft" ist auch so ein kleiner, klarer, von dem das 1943 entstandene Stück viele kennt. Im münsterschen Wolfgang Borchert Theater [WBT] werden sie jetzt hörbar – im intensivsten Sinne des Wortes. Denn die Inszenierung von Wolfgang Lichtenstein verzichtet auf optische Schnörkel, hinter denen der Text verschwinden könnte ... WBT-Intendant Meinhard Zanger, der in Münster zum ersten Mal als Schauspieler auf der Bühne steht, verleiht dem Journalisten Garcin eine feine Mehrschichtigkeit: Zyniker, Versager, Komplexbeladener, Rationalist ... Subtil wechselt Zanger Stimmlagen und akustische Intensität.

Die Glocke, 22.1.2007



Höllisch gute Sartre-Inszenierung am Borchert-Theater. Der Teufel hat viele Namen: Satan, Luzifer, Beelzebub. In Jean-Paul Sartres höllischem Theaterstück „Geschlossene Gesellschaft" ... heißt er Inés, Estélle oder Garcin . . . Mit dem eigenen Dasein im Unreinen provozieren sich die „Abwesenden" gegenseitig bis zur Gefühlsexplosion. Pfeilschnell schießen die Beleidigungen und Reizworte über die Bühne. Fast jeder Satz enthält einen philosophischen Kern, über den der Zuschauer nachdenken kann – aber nicht unbedingt muss. So ist das Stück unter der Regie von Wolfgang Lichtenstein sowohl anspruchsvolle als auch leichte, unterhaltsame Kost. WBT-Intendant Meinhard Zanger ... zeigt den Journalisten Garcin als Zyniker, der seine Ängste und Komplexe versteckt ... Ganz anders Inés (Monika Hess), die trocken und herrlich bissig jede Situation analysiert ... Auch Estélle (Fiona Metscher) ist es gewohnt, ihren Willen zu bekommen. Laut und aufdringlich rauscht sie in ihrem Blümchenkleid auf die Bühne. Fordert alle Aufmerksamkeit ein – und bekommt sie ... Es ist der Auftakt zu einem ständigen Wechselspiel zwischen den drei Verzweifelten, aus dem Lichtenstein eine kluge Choreographie entwickelt hat.

 Münstersche Zeitung, 20.1.2007

 

In Elke Königs von eigenartigen Grüntönen geprägten „Salon", der die Beschaulichkeit einer Gefängniszelle ausstrahlt, lieferten sich die drei Toten Inés, Estélle und Garcin ein höchst lebhaftes Duell.

Westfälische Nachrichten, 20.1.2007