Annekatrin Schuch-Greiff mit Anna Mariani
Klassenzimmerstück in Kooperation mit der Mathilde-Anneke-Gesamtschule Münster
Premiere | Mittwoch, 13. November 2024
Vorstellungsdauer | 50 min. + Nachgespräch
© Laura Ritter
Das Stück erzählt von Malalas Mut, unter Lebensgefahr gegen eine Übermacht aufzubegehren. Die Stimme für andere zu erheben. Sich für Gerechtigkeit einzusetzen. Malalas unbedingter Wille, für das Recht auf Bildung einzutreten, statuiert ein Exempel für die Zivilcourage.
Dramaturgie | Laura Ritter
Besetzung | Katharina Hannappel
Pressestimmen
Im Klassenzimmer ist es mucksmäuschenstill – bis es laut an der Tür klopft. Herein kommt ein Mädchen. Auf dem Kopf trägt sie einen Hijab. Ohne zu zögern, setzt es sich in eine der Stuhlreihen: „Ich bin aus meinem Zimmer gegangen, ohne zu wissen, dass ich es nie wiedersehn werde“, lautet einer ihrer ersten Sätze.
Bei dem Mädchen handelt es sich um Malala Yousafzai, gespielt von Katharina Hannappel. Mit ihr beginnt eine Inszenierung, dass sämtliche Grenzen zwischen Raum, Zeit und Personen aufbricht. Es ist die Premiere des Stückes, das an der Mathilde-Anneke-Gesamtschule vor den Schülerinnen und Schülern des neunten und zehnten Jahrgangs aufgeführt wird. Es erzählt die wahre Geschichte der Kinderrechtsaktivistin aus Pakistan. Es geht um Freiheit, Selbstbestimmung und Mut und wie all das mit Bildung zusammenhängt. Passend also, dass es sich bei dem Stück „Malala – Ein starkes Mädchen“ von Annekathrin Schuch-Greiff um ein Klassenzimmerstück handelt.
Regisseur des Stückes, Florian Bender, hat mehrfach bereits selbst in Klassenzimmerstücken mitgespielt, zuletzt 2016 in „Patricks Trick“. Seine Erfahrung wird auch in seiner jetzigen Inszenierung deutlich. Mit nur wenigen Elementen schafft es das Stück, den Klassenraum zur Bühne zu machen. Gekonnt schlüpft Katharina Hannappel in der Inszenierung in verschiedene Rollen, sodass es ein leichtes ist, zu vergessen, dass das Stück nur von einer Person gespielt wird.
Da ist einmal ihr Vater, der sie stets in ihrer Haltung bestärkt und Mut macht. Dann ist da noch der gleichaltrige pakistanische Junge Abdul Ali, der in Deutschland aufgewachsen ist. Immer wieder kommentiert er das Verhalten von Malala Yousafzai und setzt ein Gegenbild zu ihrer emanzipatorischen Haltung. Und: Selbst rappen kann die Schauspielerin, nämlich in ihrer Rolle von Abdul Ali schlüpft. Im Laufe der Geschichte versteht der konservativ eingestellte Jugendliche immer mehr ihre Forderungen. Schließlich heißt es: „Dich braucht die Welt, das habe ich nun endlich kapiert.“
Und auch die Brutalität der Taliban wird noch einmal deutlich. Als Malala Yousafzai gefragt wird, ob sie denke, dass die Taliban ihr etwas antun könnten, sagt sie: „Ich glaube nicht, dass die Taliban einem Kind was antun würden.“ Kurz darauf folgen Schüsse – eine Referenz zu dem geplanten Mordanschlag auf die damals 15-Jährige. Während Malala Yousafzai nach hinten fällt, schauen die Schülerinnen und Schüler gebannt zu.
Mit einem Tablett zeigt Malala Yousafzai den Schülerinnen und Schüler Bilder aus Pakistan und erläutert, wie sich die Taliban das Vertrauen der Menschen in Pakistan erschlichen. Immer wieder bricht die Schauspielerin die unsichtbare Trennlinie zwischen Publikum und Spielende – sodass die Schülerinnen und Schüler der Mathilde-Anneke-Gesamtschule zum Teil der Geschichte werden. Echte Aufnahmen von Nachrichtensendern kommentieren nebenbei das Leben der jüngsten Friedensnobelpreisträgerin.
Bei der Feedback-Runde der Schülerinnen und Schüler fallen Wörter wie „beeindruckend“ und „mitreißend“, aber es ist auch der Mix aus Leichtigkeit und Ernst, den die Jugendlichen loben. Das Stück zeigt, wie wichtig Mut und Durchhaltevermögen sind, auch wenn beides manchmal unmöglich scheint. Ein starkes Plädoyer in schweren Zeiten. Malala Yousafzai dient nicht nur als Inspiration für junge Menschen, sondern auch für Erwachsene. [Westfälische Nachrichten]