Der Spielplan 2022|23 ist da!
Wir wünschen uns politisch «Eine Welt». Denn der sich gewandelte Begriff «Dritte Welt» beschreibt im heutigen Verständnis ein Entwicklungsland und könnte diskriminierend verstanden werden. Aber was steckt eigentlich hinter dieser politischen Debatte? Eher eine Glaubensfrage? Ein ideologischer Streit? Gibt es überhaupt nur eine Welt?
Wir haben unser Motto für die Spielzeit 2022/23 bewusst WELTEN genannt. Es gibt ferne und fremde Welten, Traum- und Denkwelten, unbekannte und bekannte Welten, abscheuliche und wünschenswerte Welten, religiöse und philosophische Welten, emotionale und rationale Welten, kulinarische Welten . . . Die Aufzählung ließe sich beliebig fortsetzen – aber eines ist ihnen gemeinsam: die Begriffe sind alle mehrfach konnotiert. Man kann sie unter psychologischen Gesichtspunkten betrachten, aber auch geographisch oder politisch, ja sogar unter dem Aspekt der (eigenen?) «Blase», (s)einer «Bubble».
Wir haben für Sie sieben Neuproduktionen ausgewählt, die sich den verschiedensten WELTEN widmen. Sei es die Welt des Dorfjungen Franz Huchel, der sich in DER TRAFIKANT im Wien des Spätsommers 1937 auf Arbeitssuche begibt und mit den Nazis in Berührung kommt, sei es die Welt der Frauen-Seilschaft in der deutschsprachigen Erstaufführung DIE STEILWAND, die sich selbst finden will, sei es die Welt der Lehrerschaft, die sich als EINGESCHLOSSENE GESELLSCHAFT sieht, seien es die Welt der ZWEI PÄPSTE, die das Versagen der katholischen Kirche abzuwenden versuchen. Sei es unser Auftragswerk WANN, WENN NICHT JETZT? zum 375. Jubiläum des Westfälischen Friedens, in dem Autor Olivier Garofalo der Frage nachgeht, wieviel Einfluss der einzelne auf die Weltpolitik nehmen kann, sei es die klassische Geschichte des Traumtänzers DON QUIJOTE, sei es die Frage in ANFANG UND ENDE DES ANTHROPOZÄNS, ob wir die Welt ganz versaut haben durch unser Dasein und Tun. Und schließlich werfen wir einen Blick in das Leben älterer Menschen, die auf den sogenannten Enkeltrick reinfallen und entwickeln in Zusammenarbeit mit Seniorenzentren und Polizei das Theaterstück LEG EINFACH AUF!
Ich wünsche Ihnen, Euch und uns eine spannende, unterhaltsame, aufregende Spielzeit!
Ihr und Euer
Meinhard Zanger & Team