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Kartentelefon

LEHMAN BROTHERS

Stefano Massini
LEHMAN BROTHERS. AUFSTIEG UND FALL EINER DYNASTIE
Schauspiel. Deutsch von Gerda Poschmann-Reichenau.
Premiere | Donnerstag, 6. Oktober 2016 | 19 Uhr
Vorstellungsdauer | 3 1/2 Std. | 2 Pausen

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Fotos © Klaus Lefebvre

Der deutsche Jude Heyum Lehmann kommt im Jahre 1844 mit anderen europäischen Einwanderern nach Amerika und beginnt als Henry Lehman ein neues Leben. Er eröffnet ein winziges Stoffgeschäft in Montgomery, Alabama, wohin ihm bald schon seine beiden Brüder folgen. Das Ladenschild "Henry Lehman Tuchwaren und Kleidung" wird daraufhin zu "Lehman Brothers" geändert. Der Familienbetrieb wächst rasant und entwickelt sich innerhalb von 160 Jahren von einem einfachen Tuchladen zu einem Finanzimperium. Die Waren rücken mehr und mehr in den Hintergrund bis nur noch eines im Zentrum steht: das Geld. Immer atemloser wird am Finanzmarkt spekuliert, den die Investmentbank Lehman Brothers entscheidend mitprägt, bis der Zusammenbruch der Bank 2008 den Kollaps des Finanzmarktes einläutet. Das Scheitern steht für das Platzen der Spekulationsblase, die Gier der Banker und den Beginn einer weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise.

Ein Stück lebendige Wirtschaftsgeschichte, die auch eine Kulturgeschichte ist: sinnlich, lehrreich und spannend zugleich. 

Der mehrfach preisgekrönte italienische Autor Stefano Massini, Jahrgang 1975, hat mit LEHMAN BROTHERS. eine Familiensaga in epischer Form verfasst. Die Chronik führt durch mehr als 160 Jahre, über drei Lehman-Generationen und vom Handels- zu einem Finanzkapitalismus, der immer substanzloser und abstrakter wird. Die Deutschsprachige Erstaufführung fand am 5. Juni 2015 am Schauspiel Köln in Koproduktion mit dem Staatsschauspiel Dresden statt. Das WBT ist weltweit das achte Theater, das das Epos zeigt. Gemeinsam mit dem Ensemble hat Regisseurin Tanja Weidner aus dem 260-starken Textkonvolut eine Spielfassung von ca. 3 1/2 Std. erarbeitet. Auf der Bühne stehen sechs Schauspieler in 52 Rollen. Stefan Bleidorn hat für die Trilogie drei Bühnenbilder geschaffen. Musiker Manfred Sasse begleitet mit farbenreicher Musik und Sounds die Vorstellung live. Aufgrund der außergewöhnlichen Länge spielen wir das Werk mit zwei 15-minütigen Pausen.

Inszenierung | Tanja Weidner 
Bühne & Kostüme | Stefan Bleidorn
Musik & Sounds | Manfred Sasse


Mit | Florian Bender [Emanuel Lehman] | Alexander Gier [Robert Lehman] | Sven Heiß [Philip Lehman] | Jürgen Lorenzen [Mayer Lehman] | Manfred Sasse [Pianist]Hannah Sieh [Henry Lehman] | Alice Zikeli [Herbert Lehman]


PRESSESTIMMEN

„Der italienische Dramatiker Stefano Massini hat Aufstieg und Fall der Lehman Bank in ein 250-seitigen Textkonvolut festgehalten, aus dem Tanja Weidner im Borchert-Theater eine Inszenierung destillierte, die dreieinhalb Stunden dauert. Das ist viel. Aber nicht zu viel für eine Familiengeschichte, die die Entwicklung des Kapitalismus exemplarisch beleuchtet. [...]
Weidner gelingt es, diesen Wandel in ausdrucksstarke Bilder umzusetzen. Der Anfang handelt von den Gründervätern und wirkt fast wie ein Historienspiel, bei dem ausführliche erzählerische Passagen die Figuren charakterisieren. Hannah Sieh, Florian Bender und Jürgen Lorenzen als Gründerväter wirken hier noch richtig sympathisch, wie sie mit jüdischem Witz und Unternehmergeist ihr Geschäft aufbauen. [...]
Sven Heiß als Lehman der zweiten Generation ist schon mehr Maschine als Mensch, wenn es darum geht, das vererbte Geld zu vermehren. [...] Diese Tendenz findet mit Alexander Gier und Alice Zikeli als Lehmans der dritten Generation ihren Höhepunkt. Sie sind die Protagonisten grotesk überzogener Szenen, in denen Konsum, Geld, Gewinn und Spekulation zur neuen Religion hochstilisiert werden.
Weidner und ihr Ensemble haben sich mit den ‚Lehman Brothers‘ keiner kleinen Herausforderung gestellt. Aber sie haben sie bewältigt. Dem Zuschauer fordert die Inszenierung durchaus Sitzfleisch ab. Aber es lohnt sich, weil das Stück einiges über den Kapitalismus aussagt. Nämlich, dass er nicht zu greifen ist. [...] Aber es ist im Nachhinein schwer auszumachen, an welcher Stelle die Geschichte eigentlich ihre fatale Wendung nahm.“
[Westfälische Nachrichten, 8.10.2016]

„Die Lehman Brothers sind aktuell, schon allein wegen der Turbulenzen um die Deutsche Bank. Aber ist nicht nur die Bankenkrise, die da zurzeit im Borchert-Theater auf die Bühne gebracht wird. [...] Genauso gut ist es ein gewaltiges Stück amerikanische Geschichte. [...]
Was die Zuschauer in 4 Stunden miterleben durften, ist enorm und fordert gute Kondition und intakte Sinnesorgane. [...] Auf der Bühne halten die Zuschauer Monologe, sprechen eher zum Publikum als miteinander. Das ist aber gut gemacht. Bevor es zu Ermüdungserscheinungen kommen kann, wechseln die Sprecher.
Besonders überzeugend wirkt Hannah Sieh in zahlreichen Männerrollen. [...] Einer der Fabrikarbeiter ist übrigens Charlie Chaplin, ein wirklich gelungenes Bonbon. [...] Und Philipp, großartig: Sven Heiß, entwickelt Gespür. Was er anfasst, wird zu Gold, sogar seine Gattin sucht er anhand eines Punkteschemas aus – was funktioniert. [...]
Eine gelungene Inszenierung von Tanja Weidner. Alle sechs Schauspieler und der Musiker überzeugen ebenfalls. [...]“
[allesmuenster.de, 7.10.2016]


„Talfahrt der Lehman-Dynastie in den Ruin spannend dargestellt"
Eine spannende Talfahrt der berühmten Dynastie in den Ruin ist Regisseurin Tanja Weidner am Wolfgang-Borchert-Theater in Münster gelungen.
Auch wenn die Aufführung bei der Premiere am Donnerstag vier Stunden (mit zwei Pausen) dauert – den Sog der aus Bayern stammenden Familie vom bescheidenen Tuchhandel in Alabama in die Kapitalwelt der New Yorker Wallstreet ist nachvollziehbar. [...] Vor allem die Wandlungsfähigkeit der Darsteller macht das – von Weidner gekürzte – Epos des italienischen Dramatikers Stefano Massini so unterhaltsam. Sechs Schauspieler übernehmen 52 Rollen – was aber nicht erschrecken muss. Ohne große Mühe springen die Darsteller von Figur zur Figur, erzählen deren Geschichte oder spielen sie mit Dialogen nach.
Vor allem Hannah Sieh scheint sich im Nordamerika des 19. Jahrhunderts wohlzufühlen [...]. Bilder aus dem amerikanischen Westen kommen hoch. Jürgen Lorenzen spielt Mayer Lehman wunderbar einfältig und doch so clever. Florian Bender stellt den dritten Bruder, Emanuel, sehr überzeugend als überlegten Zeitgenossen dar. Und Sven Heiß ist als Geschäftsmann Teddy Wilkinson mit Schnäuzer, Bauch und Texas-Hut kaum wiederzuerkennen. Im 19. Jahrhundert halten die Lehmans ihre Religion, das Judentum, noch hoch. Was sich aber im Laufe der Zeit immer mehr verliert, bis das Geld als einziger Götze übrig bleibt. [...].“
[Die Glocke, 8.10.2016]